Naturgärten liegen im Trend

Pfaffenhuetchen

Grundsätzlich geht es beim Naturgarten um eine möglichst vielfältige und artenreiche Gestaltung.
1_frog-540812_1920Verschiedene Merkmale (Pflanzenauswahl, Materialien, ökologische Arbeitsweise, etc) definieren diesen Gartentyp. Bei den heutigen Gartengestaltungen findet sich häufig eine Mischform aus normalen Gartenanlagen und Naturgärten. Je mehr Anteile die naturnahe Gestaltung übernimmt, desto nachhaltiger und besser für die Umwelt.

Im Idealfall befindet sich ein Naturgarten im ökologischen Gleichgewicht, d.h. alle Lebewesen sind miteinander verbunden oder voneinander abhängig.

Was genau ist ein Naturgarten?

Kennzeichen naturnaher Gärten

Grundvoraussetzung für ein Naturgarten ist das Pflanzen heimischer Gewächse. Möglichst viele Kultur- und Wildpflanzen stammen dabei aus kontrolliert biologischem Anbau und das Saatgut sowie Baumschulware sollten zertifiziert sein. Invasive Arten und Neophyten, die heimische Pflanzen im natürlichen Ökosystem verdrängen, sind in der Planung tabu.
Bei bestehenden, eingewachsenen Gärten planen wir schonend um den Altbestand herum und weiten das Naturgarten-Thema Schritt für Schritt aus.

Planung & Anlage

HabichtskrautÄsthetik und Natur schließen sich nicht aus
In naturnahen Gärten werden alle Gartenflächen möglichst begrünt und nicht versiegelt. Dazu gehören auch Fugen, Dächer, Wege und Trockenmauern. Die standortgerechte Bepflanzung mit heimischen Gewächsen sowie Ansaaten richten sich nach der Bodenart und den Lichtverhältnissen. Wir berücksichtigen jahreszeitlich versetzte Blüh- und Fruchtfolgen und bevorzugen Arten mit einem hohen ökologischen Wert für die heimische Tierwelt.

Ziel der Bepflanzung sind langlebige Wildblumenbeete statt der üblichen Wechselflorbeete. Sie unterliegen einer natürlichen Dynamik und können sich im Laufe der Zeit durch Versamung oder Ausläuferbildung verändern.

Im Naturgarten arbeiten wir nicht mit schwerem Gerät; das verhindert Bodenverdichtungen. Außerdem wird aus ökologischen Gründen mit dem vorhandenen Boden vorlieb genommen. Es findet kein Bodenaustausch statt. Kies, Sand, Schotter oder nährstoffarme Unterböden sind geeignete, durchlässige, magere und unkrautarme Wildpflanzenstandorte. Sie fördern die Artenvielfalt in besonderem Maße und werden daher favorisiert.

Ganz wichtig: Im Naturgarten bieten wir möglichst viele Nisthilfen und Unterkünfte für Tiere an.

Ressourcensparende Gestaltung

Umweltfreundliche Materialien bevorzugen
Ein weiterer, wichtiger Ansatz bei der Anlage von Naturgärten, ist die Verwendung von regionalen, schadstoff-freien und natürlichen Baumaterialien. Wenn vorhanden, recyceln wir Materialien vor Ort. Das kann alter Bauschutt sein, aber auch Betonplatten, Pflastersteine und brüchige Ziegel. Hier fallen uns neue Verwendungsmöglichkeiten ein, die für einen Naturgarten passend erscheinen.

Ansonsten werden Natursteine aus Mitteleuropa, z.B. für Trockenmauern, Wege, Sitzplätze, Steinhaufen u.a. Bauwerke sowie unbehandelte Holzarten aus mitteleuropäischer Herkunft, möglichst aus nachhaltiger Waldwirtschaft (z.B. Lärche, Eiche, Buche, Robinie, Douglasie und Edelkastanie) bevorzugt. Alles anfallende Schnittgut bei der Pflege von Gehölzen wird als Totholzhecke, in Hügel- und Hochbeeten oder in Flechtzäunen wieder verwendet (Stichwort: Permakultur).

Naturnahe Pflege

Wie hoch ist der Arbeitsaufwand?
Alle Naturgärten bedürfen einer naturnahen Pflege. In den ersten zwei Jahren ist der Pflegeaufwand ähnlich hoch wie bei normalen Gartenanlagen. Schließlich müssen sich Ansaaten und Pflanzungen erst etablieren. Unerwünschte, bekannte Wildkräuter werden dabei entfernt.

Je älter ein Naturgarten wird, desto weniger pflegeintensiv ist er. Im Gegensatz zu konventionellen Gartentypen reichen wenige Eingriffe im Jahr aus.

Giesskanne_Web_watering-canInsgesamt achten wir auf boden- und vegetationsschonende Arbeitsweisen und fördern das Bodenleben z.B. durch natürliche Mulchmaterialien und Pflege. Naturfremde, chemisch-synthetische Stickstoffdünger, leichtlösliche Phosphate, chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel, synthetische Bodenhilfsstoffe und Torf sind im Naturgarten tabu.

Oberste Priorität haben alle vorbeugenden, gärtnerischen Maßnahmen wie Pflanzenhygiene, Kulturmaßnahmen, standortgerechte Pflanzenwahl u.a. zur Verhütung von Krankheiten und Schädlingen. Biologischer Pflanzenschutz und organische Dünger (Kompost und Jauchen) sind wirkungsvolle Maßnahmen im Bio-Nutzgarten.

drip-339939_1920Regenwasser wird zum Gießen verwendet oder wir leiten es in begrünte Versickerungsflächen ein.

Wildpflanzen brauchen nur im Pflanzjahr und nach der Aussaat Wasser. Auch das spart in den Folgejahren viel Zeit und Pflegeaufwand.

Freiwachsende Gehölze und Hecken werden Formgehölzen und Schnitthecken vorgezogen. Der Pflegeschnitt beschränkt sich auf das Nötigste. Pflanzenstängel in Beeten und Säumen bleiben für überwinternde Insekten mindestens bis zum Frühjahr stehen und Blumenwiesen werden je nach Wiesentyp nur ein bis zweimal jährlich gemäht.

(Fotos © Pixabay.com)